Der Titel des Klaviernachmittags PAPA GOES TO HOLLYWOOD verweist augenzwinkernd auf den Namen einer berühmten Popband der 1980er-Jahre. Er soll die USA als einen Raum unbegrenzter musikstilistischer Möglichkeiten assoziieren. Andererseits geht es um einen der größten Komponisten der Wiener Klassik. Dank seines prägenden Einflusses wurde dieser „Papa Haydn“ genannt. Markus Becker spielt Klaviersonaten von Joseph Haydn aus dem Urtext, improvisiert darüber und ergänzt sein Programm um Jazzstandards.
Am 17. November, dem diesjährigen Volkstrauertag, kommen renommierte, ausgesprochen seltene Gäste nach Pirna. Staats- und Domchor Berlin und Lautten Compagney Berlin musizieren in der Marienkirche ein Programm ganz passend zu diesem Tag. „Heulet ihr Tannen! denn die Zedern sind gefallen, und die Herrlichen sind verstört. Heulet, ihr Eichen Basans! denn der feste Wald ist umgehauen.“
Der Titel dieses Programms zitiert das Buch Sacharja in Luthers Bibelübersetzung: Die Wehklage über untreue Hirten des Volks wird zum Symbol für sächsische Trauermusiken, die Meister wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Johann David Heinichen oder Johann Philipp Kirnberger geschrieben haben. Oder jener anonyme Komponist, dessen geistliches Konzert „HEULET, IHR TANNEN“ Teil eines berühmten Bestands ist. Die Rede ist vom Archiv der Sing-Akademie zu Berlin, einer der weltweit bedeutendsten privaten Sammlungen von Musikhandschriften des 18. Jahrhunderts. Seit 2002, dem Jahr der Rückkehr aus der Ukraine, wohin sie 1945 als Beutegut von der Roten Armee verbracht worden war, wird die Sammlung in der Staatsbibliothek zu Berlin verwahrt und schrittweise erschlossen. In dem von Carl Friedrich Zelter angelegten Bestand findet sich eine reiche Auswahl sächsischer und mitteldeutscher Kirchen- und Trauermusiken, von denen einige unter Leitung von Kai-Uwe Jirka in Pirna erklingen. Motetten von Anton Bruckner ergänzen ein Programm voller Pathos und Tiefe.