Das älteste, vielseitigste und publikumsreichste Festival der Region
„Sandstein ist zu Kultur und Architektur geworden, vergleichbar den Elementen der Musik – Rhythmus, Harmonie und Melodie, die in einer mehr oder minder festen Form miteinander verschmelzen. Das Elbsandsteingebirge bringt das Alleinstellungsmerkmal einer Region ein.“ (Ludwig Güttler, Künstlerischer Leiter 1993-2022)
Sandstein und Musik ist das älteste, vielseitigste und publikumsreichste Festival in der Sächsischen Schweiz und dem Osterzgebirge. 1993 an den Start gegangen, ist es heute aus der Region links und rechts der Elbe nicht mehr wegzudenken. Viele Tausend Besucher zieht es Jahr für Jahr zwischen März und Advent zu den Konzerten, die in Kirchen, Burgen wie Stolpen und Schlössern von Weesenstein bis Rammenau oder unter freiem Himmel stattfinden.
Lange Liste von Künstlerinnen und Künstlern
„Wer hätte 1991/1992 gedacht, dass aus einer Idee Wirklichkeit werden kann“, fragt der Vorsitzende des Vereins Sandstein und Musik e. V., Klaus Brähmig, der das Festival zusammen mit dem international erfolgreichen Trompeter Ludwig Güttler ins Leben gerufen hat. Die Veranstaltungen bedienen ein stilistisch breites Spektrum, bieten regionalem Nachwuchs ebenso ein Podium wie Interpreten von internationalem Rang. Ludwig Güttler musizierte mit seinen Virtuosi Saxoniae und dem nach ihm benannten Blechbläserensemble, immer wieder gastieren Musikerinnen und Musiker der Sächsischen Staatskapelle, der Dresdner Philharmonie, der Elbland Philharmonie Sachsen und weiterer Klangkörper. Die Stimmen des Dresdner Kreuzchors, des Sächsischen Vocalensembles, von Sjaella, Philharmonischem Kinderchor oder Vokalsolistinnen und -solisten wie Hana Blažíková und Olaf Bär waren bereits zu genießen. Pianisten wie Peter Rösel, Camillo Radicke, Hinrich Alpers und Florian Uhlig waren ebenso zu Gast wie Flautando Köln, CARION, Dorothee Oberlinger, Per Arne Glorvigen, Linus Roth und die Organisten Albrecht Koch, Holger Gehring und Matthias Eisenberg, zudem die auf der Schauspielbühne gefeierten Corinna Harfouch, Friedrich Wilhelm Junge, Thomas Thieme und Ulrich Noethen... Die Liste an Künstlerinnen und Künstlern ließe sich fortsetzen.
Besonders hervorzuheben ist die Unterstützung der Musikschule Sächsische Schweiz durch das Festival. Das Publikum spendet am Rande der Konzerte kontinuierlich für Musikinstrumente, die zu Ausbildungszwecken angeschafft werden. Schülerinnen und Schüler der Musikschule erhalten zudem die Möglichkeit, sich in Vorkonzerten öffentlich zu erproben.
Neue Veranstalterstruktur 2019
Sandstein und Musik wäre nicht denkbar ohne die Unterstützung vieler Ehrenamtlicher rund um den Trägerverein, ohne zahlreiche Spender und Sponsoren. Seit 2019 wird das Festival zudem institutionell gefördert über die FestivalKultur Sächsische Schweiz FEKUSS gGmbH, die zugleich die Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch veranstaltet.
Ludwig Güttler
Ludwig Güttler zählt als Solist auf Trompete und Corno da caccia zu den erfolgreichsten Virtuosen seiner Generation. Durch seinen vielseitig angelegten Wirkungskreis hat er zudem ein weltweites Renommee als Dirigent, Forscher, Veranstalter und Förderer erworben. Nach dem Studium in Leipzig folgte Güttler als Solotrompeter dem Ruf des Händelfestspielorchesters nach Halle/Saale und von 1969 bis 1980 an die Dresdner Philharmonie. Lehraufträge führten ihn an das Internationale Musikseminar Weimar und als Professor an die Dresdner Musikhochschule.
Umfangreiche Diskografie
Etwa 100 Tonträger dokumentieren Ludwig Güttlers Wirken als Solist, Kammermusiker und Dirigent. Sein besonderes Interesse gilt der Wiederbelebung der sächsischen Hofmusik des 18. Jahrhunderts. Dank seiner Forschungen wurde das Repertoire durch zahlreiche unbekannte oder vergessene Werke bereichert. Güttler hat an der Neuentwicklung des Corno da caccia maßgeblich mitgewirkt. Er gründete 1976 das Leipziger Bach-Collegium, 1978 das Blechbläserensemble Ludwig Güttler, 1985 das Kammerorchester Virtuosi Saxoniae, musizierte in der Besetzung Trompete/Orgel und leitete chorsinfonische Konzerte.
Vielfach ausgezeichnet
Für seine großartigen Leistungen wurde Ludwig Güttler oft ausgezeichnet. Als Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft zur Förderung des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche erhielt er 1997 den ersten Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung. 2000 wurde er für seine Verdienste um das Werk Johann Adolf Hasses mit dem Claus Brendel Preis ausgezeichnet. Zudem erhielt er den Champagne-Preis für Lebensfreude (2004), Deutschen Fundraising Preis, Sächsischen Steuerzahlerpreis und Mitteldeutschen Kommunikations- und Wirtschaftspreis Heiße Kartoffel (alle 2006), das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD, Officer of the Order of the British Empire (OBE, ehrenhalber), das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich (2015) sowie den Sächsischen Verdienstorden (2017). 2021 wurde er mit dem päpstlichen Ordo Sancti Silvestri Papae (Ritterorden des heiligen Silvestre) für seine Verdienste um die Erhaltung und Pflege der Kirchenmusik in Stift Zwettl (Niederösterreich) geehrt.
Über seine zahlreichen Konzertverpflichtungen und Plattenproduktionen hinaus war Ludwig Güttler als Initiator und Künstlerischer Leiter von Musikfestivals erfolgreich. Neben der Musikwoche Hitzacker, die er bis 2015 leitete, hat er mit dem Festival Sandstein und Musik ein musikalisches Ereignis mit ins Leben gerufen und etabliert, das jedes Jahr Publikum aus dem In- und Ausland in die Sächsische Schweiz zieht und begeistert. Großer Beliebtheit erfreuten sich Güttlers Konzerte in der Frauenkirche Dresden. 2011 erschien beim Verlag Edel Alexandra Gerlachs inzwischen vergriffene Biografie „Ludwig Güttler: Mit Musik Berge versetzen“.
Mit dem Jahr 2022 hat Ludwig Güttler seine Künstlerische Leitung des Festivals Sandstein und Musik und zugleich seine aktive Tätigkeit beendet, die über viele Jahrzehnte lang ausgestrahlt und begeistert und die er insbesondere in den Dienst der Frauenkirche Dresden gestellt hat.