27. Festival Sandstein und Musik

A m Anfang war alles nur eine verrückte Idee: Wie wäre es, das weltweit einzige, jährlich statt- findende Festival für den Komponisten Dmitri Schostakowitsch zu gründen? Und zwar dort, wo der Komponist 50 Jahre zuvor, 1960, eine Auszeit vom Weltgeschehen nahm und eines seiner bewegendsten Kammermusikwerke schrieb, das melancholische, in sich gekehrte achte Streichquartett: im sächsischen Gohrisch. So verwegen die Idee, so groß der Enthusiasmus bei den Musikern der Staatskapelle Dresden, bei Schostako- witsch-Fans und vor allen beim Künst- lerischen Leiter des Festivals, Tobias Niederschlag. Wer hätte gedacht, dass eine umgebaute Scheune eine derart gute Akustik liefert? Wer hätte gedacht, dass die intime Atmosphäre Zuhörer und Musiker vereint? Der Pianist Igor Levit, der erst viel später Weltkarriere machen sollte, der Cellist Isang Enders, Dirigenten-Legende Michail Jurowski und das Dresdner Streichquartett waren die Künstler der ersten Stunde – und sind Gohrisch bis heute treu. Noch immer ist es die Leiden- schaft, die das Festival so erfolgreich macht. »Gohrisch strahlt seit zehn Jahren diese Begeisterung aus«, sagt Niederschlag, »ohne die ein solches Festival undenkbar wäre.« Eine Begeisterung, die zahlreiche Weltklasse-Künstler angelockt hat: Das Borodin Quartet, die Cellistin Natalia Gutman, der Geiger Gidon Kremer wie auch die Komponistin Sofia Gubaiduli- na wurden zu wichtigen und regelmäßi- gen Säulen in Gohrisch. Niederschlag ist es sogar gelungen, Welturaufführun- gen von Schostakowitsch auf das Pro- gramm zu stellen: Fragmente aus der Oper »Die Nase« und ein Impromptu für Bratsche, das von Nils Mönkemeyer interpretiert wurde. Auch für das Jubiläumsjahr 2019 haben sich Niederschlag und sein Team einige Überraschungen einfallen lassen. »Wir kombinieren zum ersten Mal Schos- takowitsch mit den anderen beiden großen russischen Komponisten des 20. Jahrhunderts: Prokofjew und Stra- winsky«. Neben »Peter und der Wolf« steht der bekannte Schostakowitsch- Walzer Nr. 2 aus der »Suite für Varieté- Orchester« auf dem Programm, und es wird sogar ein Jazz-Konzert geben. Der Vorverkauf bei den Festival-Päs- sen läuft bereits auf Hochtouren. Der Andrang ist groß auf den einzigen deut- schen Ort, der einen Schostakowitsch- Platz hat, auf den Kurort Gohrisch in der Sächsischen Schweiz. Axel Brüggemann, Autor SCHEUNE, CHARME UNDSCHOSTAKOWITSCH Vor zehn Jahren starteten die ersten Schostakowitsch Tage in Gohrisch als Experiment. Heute sind sie ein Mekka für Verehrer des Komponisten aus der ganzen Welt. 10. INTERNATIONALE SCHOSTAKOWITSCH TAGE GOHRISCH 20. – 23. JUNI 2019 KURORT GOHRISCH, SÄCHSISCHE SCHWEIZ SCHOSTAKOWITSCH – PROKOFJEW – STRAWINSKY Quatuor Danel, Kapelle 21, Isabel Karajan, Raschèr Saxophone Quartet, Sergei Babayan, Isang Enders, Dresdner Streichquartett, Andris Nelsons, Günter Baby Sommer u.a. Kartenbestellung: 0351 4911 705 (Ticketservice der Semperoper Dresden) www.schostakowitsch-tage.de Offizielles Festivalhotel – Elbresidenz an der Therme Bad Schandau www.elbresidenz-bad-schandau.de Die Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch werden mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushalts.

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