27. Festival Sandstein und Musik

einen hochemotionalen Liederzyklus schuf, melodisch und rhythmisch besonders. Ein zupackendes musi- kalisches Dokument nationaler Klangkultur.“ Während seiner Reise über München und Mann- heim nach Paris begann Wolfgang Amadeus Mozart, sechs „duetti“ für Violine und Klavier (KV 301-306) zu komponieren, „denn sie gefallen hier sehr“, wie er über sein Reiseziel Paris schreibt. Die Werke sind als „Kurfürstin-Sonaten“ bekannt, denn Mozart wid- mete und überreichte sie 1779 der Kürfürstin Elisa- beth Auguste von der Pfalz. In der im Sommer 1778 in Paris geschriebenen zweisätzigen Sonate KV 304 – seine einzige in Moll – führen Violine und Klavier einen gleichberechtigten Dialog miteinander. Idiom der Sehnsucht nach Singen und Tanzen, Natur und Freiheit Dem französischen Romantiker Ernest Chausson war eine kaum längere Lebenszeit als Mozart ver- gönnt – er starb nach einem Fahrradunfall. Eine um- fangreiche Ausbildung in den schönen Künsten schon im Elternhaus ermöglichte es ihm, sowohl als Musi- ker als auch als Literat und Maler zu schaffen. Trotz- dem schloss er ein Studium in den Rechtswissen- schaften mit einer Promotion ab, gab seinen Beruf als Rechtsanwalt jedoch schon nach kurzer Zeit zu- gunsten der Musik auf. Sein eigenständiger Kompo- sitionsstil ist durch seinen Lehrer César Franck und die Harmonik Richard Wagners beeinflusst und weist bereits auf den Impressionismus hin. Das Poème für Violine und Klavier op. 25 (1896) ist sein wohl bekanntestes Werk. Chausson erstellte selbst zwei Fassungen, für Violine und Orchester sowie für Begleitung durch Klavier. Eugène Ysaÿe regte Chaus- son zu diesem konzertanten Charakterstück in freier Form an, ihm ist es auch gewidmet. Die Zigeunermelodien komponierte und dedizierte Antonín Dvořák 1880 Gustav Walter, Tenor der Wie- ner Hofoper und erfolgreicher Liedsänger, der inter- national – auch in Dresden – Liederabende veran- staltete. Die zugrunde liegenden Verse dichtete der Böhme Adolf Hejduk 1859 auf Deutsch und über- setzte sie auf Bitten Dvořáks für die zweite Druck- ausgabe bei Simrock 1881 zusätzlich ins Tschechi- sche. Dvořák verbindet gekonnt den Charakter der in der Hochromantik so beliebten sogenannten „Zigeu- nermusik“ mit den Elementen der böhmisch-slawi- schen Volksmusik im klassischen Satz. Das Idiom „Zigeunermusik“ verkörperte im 19. Jahrhundert die Sehnsucht nach Singen und Tanzen, Natur und vor allem nach Freiheit, von der man glaubte, sie im freien, ungebundene Leben der Roma und Sinti fin- den zu können. 24. Konzert Graupa, Richard-Wagner-Stätten Samstag 30. November 2019 17:00 Uhr 59 Johannes Brahms Aus: 49 Deutsche Volkslieder WoO 33 41. Es steht ein’ Lind’ Petr Eben Aus: Šestero piesní milostných 5. Non mi mandar messaggi (Schicke mir keine Botschaften, Text: Italien, 13. Jahrhundert) Johannes Brahms Aus: 49 Deutsche Volkslieder WoO 33 18. So wünsch’ ich ihr ein’ gute Nacht Petr Eben Aus: Šestero piesní milostných 6. Ballade des dames du temps jadis (Ballade der Frauen von einst, Text: François Villon, 15. Jahrhundert) Pause Gustav Holst (1874-1934) Four songs for voice and violin (Text altenglisch, überliefert) 1. Jesu, sweet (Süßer Jesus) 2. My soul has nougth but fire and ice (Meine Seele besteht aus nichts als Feuer und Eis) 3. I sing of a maiden (Ich singe von einer Jungfrau) 4. My Leman is so true (Mein Geliebter ist so treu) Ernest Chausson (1855-1899) Poème für Violine und Klavier op. 25 Antonín Dvo ř ák (1841-1904) Zigeunermelodien – Sieben Lieder op. 55 1. Mein Lied ertönt, ein Liebespsalm 2. Ei, ei, wie mein Triangel wunderherrlich läutet 3. Rings ist der Wald so stumm und still 4. Als die alte Mutter mich noch lehrte singen 5. Reingestimmt die Saiten! 6. In dem weiten, breiten, luft’gen Leinenkleide 7. Darf des Falken Schwinge Tatrahöh’n umrauschen Ausführende Barbara Christina Steude (Sopran) Anna-Maria Brödel (Violine) Hansjacob Staemmler (Klavier) Konzertdauer ca. 2 Stunden inkl. Pause Graupa. Als Erinnerung an Wagners Graupa-Aufent- halt vom 15. Mai bis Ende Juli 1846 wurden auf Initia- tive des Leipziger Gymnasiallehrers Max Gaßmeyer 1907 im ehemaligen Schäferschen Gut, dem heu- tigen Lohengrinhaus, Gedenkzimmer eingerichtet. Mit Blick auf den 200. Geburtstag Richard Wagners im Jahr 2013, wurde das Lohengrinhaus aufwendig saniert und in seiner baulichen Struktur in wesent- lichen Bereichen wieder auf den Zustand um 1840 zurückgeführt. Neben dem Saal im Erdgeschoss, in dem eine Ausstellung zum Thema „Wagners Oper Lohengrin“ präsentiert wird, erwarten die Besucher die authentisch nachgestalteten Wagnerräume mit Hörstationen zum Aufenthalt des Komponisten in Graupa. Es entstand der Wagner-Kulturpfad, ein mit Informationstafeln zu Lebensstationen Wagners ausgestatteter Weg durch den Schlosspark. Programm Johannes Brahms (1833-1897) Aus: 49 Deutsche Volkslieder WoO 33 30. All’ mein’ Gedanken die ich hab 16. Wach auf, meins Herzens Schöne 11. Jungfräulein soll ich mit Euch geh’n? Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Sonate für Violine und Klavier e-Moll KV 304 1. Allegro 2. Tempo di menuetto Petr Eben (1929-2007) Aus: Šestero piesní milostných (Sechs Minnelieder, 1951) 1. Noci milá (Schöne Nächte, Text: 14. Jahrhundert) Johannes Brahms Aus: 49 Deutsche Volkslieder WoO 33 26. Ach könnt ich diesen Abend Petr Eben Aus: Šestero piesní milostných 2. Summer is come (Der Sommer ist gekommen, Text: England, 13. Jahrhundert) Johannes Brahms Aus: 49 Deutsche Volkslieder WoO 33 24. Mir ist ein schön’s, braun’s Maidelein Petr Eben Aus: Šestero piesní milostných 3. Unter der Linden (Text: Walther von der Vogelweide, 13. Jahrhundert) 4. Du bist mîn (Text: 12. Jahrhundert)

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