27. Festival Sandstein und Musik

4 Für das Rittergut Limbach entwickelte die Stiftung Leben und Arbeit ein wegweisendes, ganzheitliches Konzept und zauberte so aus der Ruine ein Schmuck- stück. Mehrere hunderttausend Euro von Bund und Land konnten sinnvoll in dieses Objekt investiert werden, das für die Gemeinde Wilsdruff identitäts- stiftend werden sollte. Heute finden in der Kultur- scheune bezaubernde Konzerte statt, veranstaltet natürlich auch von unserem Festival. Kunstgenuss, Ruhe und Entschleunigung In Burgen, Schlösser und Gärten sind für Bau und Infrastruktur ebenfalls mehrere hundert Millionen Euro investiert worden. Schloss Weesenstein, Ba- rockschloss Rammenau, Burg Stolpen und die Fes- tung Königstein gehören heute zu den beliebtes- ten Sehenswürdigkeiten in der Region. Gerade die Bergfestung Königstein ist für denWiederaufbau nach der Wende ein gutes Beispiel für gelungene gemein- schaftliche Förderung von Bund, Land und Stiftungen. Die Festung war eines der ersten Investitionspro- jekte mit meiner finanziellen Unterstützung. Vor allem danke ich Fritz Brickwedde, dem damaligen General- sekretär der Bundesstiftung Umwelt, für seine tat- kräftige Unterstützung. Seit 1991 sind auf dem be- rühmten Tafelberg über 60 Millionen Euro verbaut worden. Festung Königstein ist eines der bedeu- tendsten touristischen Ziele in Deutschland und Europa. Mein Kollege Peter Ramsauer sagte einst zu seiner Heimat Berchtesgaden: „Die Landschaft ist ein Ge- schenk des Himmels, alles andere ist harte Arbeit.“ Es sind Worte, derer sich ebenso die Menschen in unserer Heimat, der Sächsischen Schweiz, der Böh- mischen Schweiz und dem Osterzgebirge angenom- men, die sie sich zu Herzen genommen haben. Denn bei den gewaltigen gesellschaftlichen Umbrüchen der Jahre ab 1989 ist insbesondere an die Kultur zu denken, an die Musik, an Denkmale und an viele weitere, Identität stiftende Projekte von hohem ma- teriellen und ideellen Wert. Ich halte es für einen Wesenszug der Menschen unserer Region, engagiert zuzupacken. Die Leistungsträger haben eben nicht gesagt: Wir gehen erstmal demonstrieren und ret- Schloss und Barockgarten Großsedlitz Lilienstein, Königstein und (hinter dem Festungsberg) Pfaffenstein, Ansicht vom heutigen Mausoleum bei Thürmsdorf. Der einstige Dresdner Hofmaler Johann Alexander Thiele (1685-1752) hat die Ansicht gezeichnet, wonach die bekannte Radierung entstand. Thiele hat quasi diesen Blick entdeckt. ten das christliche Abendland. Vielmehr ging es um die Frage: Was kann jeder an seiner Stelle für un- sere Gesellschaft leisten? So auch wurden letztlich jene Ideen geboren, aus denen das Festival Sand- stein und Musik, die Initiative zum Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche und vieles andere mehr entstanden – Schätze, die aus unseremheutigen Leben nicht mehr wegzudenken und die letztlich Daseins- faktoren geworden sind. Uneigennütziges Mittun war hier gefragt, es bleibt existenziell wichtig und wird in der Zukunft unsere Gesellschaft noch mehr mitbe- stimmen. Die Sicherung der Werkzeuge, Muster sowie des Archivs der Sebnitzer Kunstblume habe ich Anfang 1991 mit dem damaligen Landrat Nicolaus Drexler bei der Treuhand durchgesetzt. Dies macht mich heute noch stolz und dankbar zugleich, denn dies war die Grundlage für die Einrichtung des „Hauses der Deutschen Kunstblume“. Das Titelbild unseres aktuellen Festivaljahrgangs zeigt den Barockgarten Großsedlitz. August Christoph von Wackerbarth begann 1719 mit dem Bau des Ensembles auf dem Höhenzug südlich von Heide- nau. Innerhalb von nur zwei Jahren war die Anlage fertig gestellt und zählt – seit 1732 unverändert – bis heute zu den prächtigsten unserer Heimat. Sie ist ein Ort der Ruhe und Entschleunigung. Besucher unseres Festivals dürfen dies Jahr für Jahr erfahren. Nicht zu vergessen bleibt der Aufbau unserer Städte – kleinerer und größerer – mit dem Instrument der Städtebauförderung des Bundes und verschiedener Denkmalprogramme.

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