27. Festival Sandstein und Musik
23. Konzert Pirna, Tom Pauls Theater Sonntag 3. November 2019 17:00 Uhr / 20:00 Uhr Pirna. Das Peter-Ulrich-Haus, in dem heute das Tom Pauls Theater seinen Sitz hat, war das Wohnhaus Peter Ulrichs, jenes Baumeisters, der die Marienkir- che entwarf und bauen ließ. Tom Pauls rettete das älteste Baumeisterhaus Deutschlands, denn es war in den vergangenen Jahren leider dem Verfall preis- gegeben. Das Tom Pauls Theater ist eine moderne Spielbühne für Theater, Kabarett, Lesungen, Konzer- te und Gesprächsrunden. 57 Programm „Ilse Bähnerts Tubamania“ – Die lustige Witwe aus Sachsen erzählt ihre musikalische Biografie: Präsentiert zwischen Kaffee, Eierlikör und Pointen ihre Lieblingsmelodien von Liszt bis Bach, von Tango bis Csárdás. Ausführende Tom Pauls als Ilse Bähnert Masumi Sagakami (Klavier) Jörg Wachsmuth (Tuba) Konzertdauer ca. 1 Stunde 50 Minuten inkl. Pause Später verbreiterte sich sein Interesse, die Kunst kam hinzu. Abbildungen, Stiche, Ölbildnisse sind zu nennen, aber auch Fotos und Kuriositäten. Besonders stolz ist Tom Pauls auf einen sehr frühen Wander- führer in dazugehörigem Zinkbehälter, der auf circa 1800 datiert ist. Die Sammlung Pauls ist mittlerweile groß und ausstellungswürdig. Interessenten früher fotografischer Abbildungen dürfen sich auf die Ver- nissage der nächsten Sommerausstellung auf Burg Stolpen freuen. Im Mittelpunkt werden dann selten zu bestaunende frühe kolorierte Arbeiten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stehen. Schatz des Sächsischen Dabei scheint Liebe zur regionalen Heimat eine der besten Voraussetzungen zu sein, wenn man den Sachsen auf der Bühne abbilden möchte. Denn neben Natur, Kunst, Kultur und Bauwerken hat sich Pauls auch einem der größten Schätze der Sachsen verschrieben: der Sprache. In der Figur der Ilse Bäh- nert fand er dabei eine ideale Dialektikerin. Mühe- los gelingt der alten Dame der Spagat zwischen Gestern und Heute, zeitlos liebenswerte Spitzfindig- keiten münden durch Umgang und Sprache in wort- wörtlich umgangssprachliche Überraschungen und Wendungen. Tom Pauls verrät: „Ilses verflossener Ehemann Herbert spielte selber Tuba. Sie fand den warmen Ton immer ansprechend. Und der klas- sischen Musik gegenüber bestand auch bei ihr schon immer ein großes Interesse, schließlich war ihr Vater im Gewandhaus zu Leipzig Orchesterwart! So ist ihr musikalischer Kosmos breit gefächert, reicht von Bach, ihrer großen Liebe, über Wagner bis zur Avantgarde …“ Jahr der Jubiläen Mit dem Solotubisten und Professor Jörg Wachsmuth gelingt im Programm ein Parforce-Ritt durch Sparten und Richtungen. Als Meister seines Instrumentes sprengt er Konventionen, überschreitet Genres und Grenzen, spielt mit atemberaubender Technik und Einfallsreichtum. Druck auf den Ventilen ist an der Seite von Ilse Bähnert unabdingbar, gilt es doch, Hör- und Sehgewohnheiten charmant durcheinander- zuwirbeln. Die Zusammenarbeit zwischen Pauls und Wachsmuth spiegelt das kongenial wider, fußt sie doch auf einer langen Freundschaft. Tom Pauls: „Wir haben uns bereits recht früh ken- nengelernt, bei einer gemeinsamen Begegnung in der damaligen Fernsehsendung „Showkolade“. Das war der Beginn. Jörg Wachsmuth verdanke ich auch die Begegnung mit Masumi Sagakami, einer wahren Meisterin am Flügel. Ilse muss nun ihre berühmte sächsische Charme-Offensive ins Feld führen, um solch klassischen Hochkarätern auf unverwechsel- bare Art ein entzückendes Kaffee-Kränzchen zu bie- ten.“ Im aktuellen Kalenderjahr 2019 feiert Tom Pauls große Jubiläen und runde Geburtstage. Einer mag etwas verwundern: 50 Jahre auf dem Podium! „Ich stand bereits als 10-Jähriger auf der Bühne im Rundfunkkinderchor. Daran habe ich eine besondere Erinnerung. „Wir sahen eigentlich nur das soge- nannte Westfernsehen. Eine der wenigen hiesigen TV-Sendungen, nämlich ‚Zwischen Frühstück und Gänsebraten’, lief bei uns daheim nebenbei. Mein Vater hat uns jedenfalls vom Bildschirm abfoto- grafiert vor lauter Freude. Das ist lange her, aber die Zeit verging wie im Fluge …“ Tom Pauls schaut auf die Uhr und klopft zum Ende des Gespräches auf Holz. „Ich wollte mit dem Thea- ter auch sesshaft werden ...“. Das scheint mehr als gelungen und nun wird kräftig gefeiert. Es sei an dieser Stelle verraten, dass die Geburtstagsshow in der Freilichtbühne Junge Garde ein „bomfordzio- nöses“ Fest werden wird, das Publikum darf sich auf bekannte Figuren und einige Überraschungen freuen!
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