27. Festival Sandstein und Musik

Johann David Heinichen (1683-1729) „Nisi Dominus“ (Psalm 126), Motette für Tenor, Trompete und Basso continuo Johann Sebastian Bach (1685-1750) „Lobe den Herrn, der deinen Stand sichtbar gesegnet“, Arie für Tenor, Trompete, Basso continuo aus der Kantate „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ BWV 137 Johann Joachim Quantz (1697-1773) Concerto für Corno da caccia, Oboe, Violine und Basso continuo Es-Dur Allegro Largo Allegro Pause Georg Melchior Hoffmann (1679-1715) „Meine Seele rühmt und preist“, Kantate für Tenor, Flöte, Oboe, Violine und Basso continuo Arie: Meine Seele rühmt Recitativ: Dann seh ich mich Arie: Gott hat sich hoch gesetzet Recitativ: O, was für große Dinge Arie: Deine Güte, dein Erbarmen Georg Philipp Telemann Quatuor für Flöte, Violine, Violoncello und Basso continuo Nr. 8 a-Moll aus: 12 Pariser Quartette TWV 43:A2 Allegrement Flatteusement Légérement Un peu vivement Vite Coulant Tomaso Albinoni (1671-1751) Concerto für Trompete, Flöte, Oboe, Violine, Violoncello und Basso continuo C-Dur Allegro moderato Affetuoso Presto Ausführende Benjamin Glaubitz (Tenor) Leipziger Bach-Collegium Ludwig Güttler (Trompete und Corno da caccia) Karl-Heinz Passin (Flöte) Bernd Schober (Oboe) Roland Straumer (Violine) Michael Pfaender (Violoncello) Sławomir Rozlach (Kontrabass) Friedrich Kircheis (Cembalo) Leitung: Ludwig Güttler Konzertdauer ca. 1 Stunde 50 Minuten inkl. Pause nicht aber exklusiv. „Ausgrabungen wie das Konzert Es-Dur für Corno da caccia sind eine besondere Bereicherung“, sagt Ludwig Güttler. „Dieser melo- dischen Anmut kann man sich nicht entziehen“. Mit erfrischend-konzertierender Musik für Trompete, Flöte, Oboe und Violine endet dieser Abend. In der Geschichte der Gattung Konzert gilt der Vene- zianer Tomaso Albinoni als bedeutendes Binde- glied zwischen Giuseppe Torelli (1658-1709) und Antonio Vivaldi (1678-1741). Er hinterlässt etwa vier Dutzend „Concerti“, die meist in zeittypischer Manier zu zwölf Werken zusammengefasst sind. Albinoni etabliert die Satzfolge ‚schnell – langsam – schnell’ und erhebt sie kraft seines Einflusses zur Norm. Er glänzt als ausgezeichneter Melodiker, instrumentiert einfallsreich und favorisiert als Soloinstrumente Oboe und Violine. Hier tragen Trompete und Flöte zu reizvollen Mischungen bei, die unverkennbar Albinonischen Wohlklang hervor- bringen. Zuvor sind im Verlauf des Programms drei vokale Werke mit Solotenor zu hören – auch hierbei han- delt es sich teilweise um kaum erklingende Musik. Johann David Heinichen, bei Weißenfels geboren, wächst in Leipzig als Thomasschüler unter Bachs Amtsvorgänger Johann Kuhnau auf. Als er nach ausgedehntem Italien-Aufenthalt 1717 seine Kapell- meisterstelle am Dresdner Hof antritt, etabliert er sich als Komponist katholischer Kirchenmusik und – historisch noch bedeutsamer – von Instrumental- musik. Die Festkultur August des Starken verlangt fortwährend nach neuen Stücken: Kammersonaten, Ouvertüren, Sinfonien und – besonders prächtig ausgestattet – „Concerti per molti stromenti“, wo- bei Heinichen von Meistern wie Händel und Vivaldi ebenso inspiriert zu sein scheint wie von der Ausstattung und Besetzung der Hofkapelle, die für Gruppenkonzerte prädestiniert ist. Motette über das Lebensglück Diese Spielkultur befruchtet die kompositorische Faktur seiner Kirchenmusikwerke mit, wie die 1726 entstandene Vertonung des Psalm 127 „Nisi Domi- nus“ (Vulgata: Psalm 126) zeigt. In der lebhaften, melodisch anmutigen Motette treten hier Tenor und Trompete in einen konzertanten Wettstreit. Der kurze Psalm lehrt auf aphoristische Weise das Lebens- glück, das sich keiner selbst bauen könne, da es das Werk Gottes sei. Schwer denkbar ist ein Konzert des Leipziger Bach- Collegiums ohne Musik des Namenpatrons. Die 20. Konzert Dippoldiswalde, Ev. Kirche Samstag 5. Oktober 2019 17:00 Uhr Dippoldiswalde. Die erste Stadtkirche St. Marien und Laurentius entstand im ersten Viertel des 13. Jahr- hundert. Die anschließende zweite Kirche ist eine dreischiffige spätgotische Halle mit drei Jochen und Sterngewölben. Die Kassettendecke im einschiffigen Chor schuf der Dresdner Maler Johann Panitz 1641/42. Das Altargemälde mit der Darstellung der Kreuzigung ist eine Arbeit des Dresdner Hofmalers Johannes Fink von 1670. 51 Auswahl aus dem vielfältigen kompositorischen Schaffen Johann Sebastian Bachs fällt hier auf die anspruchsvolle Tenorarie „Lobe den Herrn, der deinen Stand sichtbar gesegnet“, Teil der Kantate „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ BWV 137. Markant an diesem Satz ist der Part der Trompete, die den cantus firmus, also die „fest- gelegte“ Choral-Melodie, übernimmt. Geheimtipp aus dem Erzgebirge Lange galt ebenso „Meine Seele rühmt und preist“ als eine Komposition Bachs und gelangte als BWV 189 in dessen Werkverzeichnis. Jedoch stammt diese Kantate eher von Georg Melchior Hoffmann. Der im Erzgebirge geborene Komponist singt als Kapellknabe in Dresden, bevor er nach Leipzig geht, um als Organist und Musikdirektor an der Neukirche zu wirken und als ein Nachfolger Telemanns von 1704 bis 1714 dessen Collegium musicum zu leiten. Neben der hier erklingenden Komposition sind wei- tere Hoffmanns bekannt geworden, die zunächst für Bachs Schöpfungen gehalten wurden – ein Indiz für die Qualität dieser Musik. Programm Alessandro Poglietti (1. Hälfte 17. Jh.-1683) Sonate für Trompete, Flöte, Oboe, Violine, Violoncello und Basso continuo C-Dur Allegro Presto Largo Presto Grave Georg Philipp Telemann (1681-1767) Konzert für Flöte, Violine und Basso continuo Nr. 1 D-Dur Piacevole Allegro Largo Vivace

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