27. Festival Sandstein und Musik
18. Konzert Freital-Pesterwitz, Weingut Folde Samstag 21. September 2019 17:00 Uhr / 20.00 Uhr Freital-Pesterwitz. Eine Frischluftzone vor dem Elb- talkessel, liegt im unmittelbaren Einzugsbereich westlich direkt an Dresden. Der kleine, romantisch hoch gelegene alte Weinort mit ca. 2500 Einwoh- nern wird von einer einmaligen Infrastruktur geprägt. Weingut Jochhöhschlösschen, erbaut 1795 von Karl Albrecht von Nimptsch als Winzerhaus im Stil des späten Barock, geht 1848 als Hochzeitsgeschenk von Karl Friedrich von Burgk an seinen Sohn. Pietro Mascagni (1863-1945) Aus: Oper „Cavalleria rusticana“ Intermezzo Leonard Bernstein (1918-1990) Aus: Musical „West Side Story“ Somewhere Franz Lehár (1870-1948) Aus: Operette „Die lustige Witwe“ Vilja-Lied Lippen schweigen Jacques Offenbach (1819-1880) Aus: Operette „Orpheus in der Unterwelt“ Can Can Jan Altmann (geb. 1974) Elise-Ragtime Fred Raymond (1900-1954) Aus: Operette „Maske in Blau“ Frühling in San Remo Georges Bizet (1838-1875) Aus: Oper „Carmen“ Habanera Zequinha de Abreu (1880-1935) Tico-Tico no fubá Sholom Secunda (1897-1974) Bei mir bist du schön George David Weiss (1921-2010) / Bob Thiele (1922-1996) What a Wonderful world Irving Berlin (1888-1989) Puttin’ on the Ritz Ausführende Ensemble Baroccolo Susanne Maaß (Flöte) Petra Andrejewski (Oboe) Johanna Mittag (Violine) Titus Maack (Violoncello) Jan Altmann (Klavier, Moderation) Konzertdauer ca. 1 Stunde 40 Minuten inkl. Verkostung 47 Volkslieder in Form von selbst komponierten Varia- tionen zu Gehör brachte. Die heutige Popularität des Irish Folk dürfte nicht zuletzt darin begründet sein, dass irische Auswan- derer ihre Musik mit in die USA brachten, von wo sie wieder in die Welt ausstrahlte. Eine der bekan- ntesten Folk-Bands aus dem Mutterland waren The Dubliners aus, richtig, Dublin, die mit ihren Aufnah- men beispielsweise auch „The town I loved so well“ bekannt machten, das in den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts in Nordirland als Protestsong ge- gen die als Besatzung empfundene Zugehörigkeit zu Großbritannien entstanden war. Folkloristische Ursprünge Ebenso folkloristisch, dabei aus einem ganz anderen Teil der Welt stammend, ist der Tango. Er entstand im 19. Jahrhundert in Argentinien als Vermischung dort beheimateter lateinamerikanischer Tanzstile mit dem, was die Siedler aus Europa mitgebracht hatten: Europäische Harmonik und südamerikanische Rhyth- mik verbanden sich zu einem neuen Tanz, der bald von einfachen Arbeitern bis in die höchsten Kreise von Buenos Aires getanzt wurde und sich spätestens ab den 1920ern weltweiter Popularität erfreute. Ähnlich volkstümlichen Ursprungs ist ein franzö- sischer Tanz, der Can Can. Dieser entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Paris und er- freute sich großer Beliebtheit als Bühnentanz, da das typische „Beine-in-die-Luft-werfen“ auf der Bühne verschiedene Einsichten ermöglichte, die die dama- lige Damenmode wie gängige Moralvorstellungen sonst versperrten. Dieser Umstand führte auch zu einem polizeilichen Verbot des Cancan, das seiner Popularität jedoch keinen Abbruch tat und so auch Jacques Offenbach zur Verwendung des Tanzes in seiner Operette „Orpheus in der Unterwelt“ anregte. Diese greift auf die antike Sage von Orpheus und Eurydike zurück, um in allerhand Anspielungen und Doppelbödigkeiten die Bigotterie der Pariser Gesell- schaft zur Entstehungszeit (Uraufführung 1858) zu karikieren. Ebenso tänzerisch ist der Charakter das brasilia- nischen Lieds „Tico-Tico no Fubá“, das in der Ur- sprungsversion eine schnelle Samba ist. Der humor- volle Text klagt darüber, wie ein Spatz sämtliche Maismehlvorräte aufpickt und sich dabei von keinem der Vertreibungsversuche des Sängers beirren lässt. Mit „Bei mir bist du schön“ erklingt ein weiteres Lied aus der Folklore – diesmal der jiddischen. Der Titel, im Original „Bei mir bistu shein“, bedeutet zu Deutsch so viel wie „Du bist die Schönste für mich“. Programm mit Weinverkostung Friedrich Hollaender (1896-1976) Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt Jean Kleeb (geb. 1964) Momentos a dois (Tango) Fryderyk Chopin (1810-1849) Nocturne op. 9 Nr. 2 (Bearbeitung für Violoncello und Ensemble) Traditionell irisch The town I loved so well Wenn es auch sprachlich auf die Tradition der Jahr- hunderte alten, von europäischen Juden gespro- chenen Sprache aufgreift, entstand es doch 1932 für ein Broadway-Musical. Der im Original aus- schließlich jiddische Text wurde bald darauf ins Englische übersetzt, in welcher Form das Lied zum Evergreen wurde. Diesen Status genießen auch weitere Lieder dieses unterhaltenden Programms im Weingut Pesterwitz, darunter „What a Wonderful world“ oder „Puttin’ on the Ritz“. Der Titel des letzteren bedeutet wörtlich so viel wie „sich fürs Ritz schick machen“ und wäre im Deutschen am ehesten mit „sich in Schale werfen“ übersetzbar und ist zugleich der Name des Films, für den das Lied 1929 entstand. „What a Wonderful World“ ist dagegen um einiges jünger und wurde 1967 von Louis Armstrang erst- mals veröffentlicht, für den es eigens komponiert wurde. Speziell vor dem zeitgeschichtlichen Hinter- grund des Vietnamkriegs und der US-Bürgerrechts- bewegung liefert der Text einen Gegenentwurf fürs menschliche Zusammenleben: Grüne Bäume, rote Rosen, ein blauer Himmel und Kinderlachen lassen dem Sänger bewusst werden, dass trotz allem die Welt ein wunderbarer Ort ist.
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