27. Festival Sandstein und Musik
Vorprogramm „Songs“ Leonard Cohen (1934-2016) „Hallelujah“ David Raksin (1912-2004) / Johnny Mercer „Laura“ Victor Schertzinger (1890 -1941) / Johnny Mercer (1909-1976) „Tangerine“ Dean Lewis (geb. 1989) „Need You Know“ Ausführende Hannah Ihlenfeldt (Gesang) (Cohen, Raksin) Helge Noack (Gesang) (Lewis, Schertzinger) Magnus Bellmann (E-Gitarre) (Lewis, Schertzinger) Gesa Frisch (E-Gitarre) (Cohen, Raksin) Schüler der Musikschule Sächsische Schweiz Programm Ouvertüre Johann Sebastian Bach (1685-1750) Toccata d-Moll BWV 565 für Orgel David & Goliath Pantomime, auf Auszügen aus: Johann Kuhnau (1660-1722) , biblische Sonate „Der Streit zwischen David und Goliath“ Intermezzo Clara Schumann (1819-1896) Präludium B-Dur op. 16/2 für Orgel, bearbeitet von Joachim Dorfmüller Rendez-Vous Pantomime Intermezzo Christian Heinrich Rinck (1770-1846) Moderato für die volle Orgel F-Dur, aus: „Praktische Orgelschule“ op. 55 Der Tenor Pantomime Ausflug in die Stummfilmzeit Pantomime, mit Ausschnitten aus: Giuseppe Becce (1877-1973) , „Kinothek“ Die Vier Elemente Pantomime und Orgelimprovisation Regie: Lionel Ménard Ausführende Compagnie Bodecker & Neander (Pantomime) Albrecht Koch (Orgel) Konzertdauer ca. 1 Stunde 30 Minuten inkl. Vorpro- gramm, keine Pause nen Beziehungen zur Natur und der geistigen Welt. Geschichten wie ‚David & Goliath’, ‚Kain und Abel’ oder die Schöpfungsgeschichte bieten wundervolle Herausforderungen für unsere stille Kunst.“ „Die Orgel ist auch eine Königin der Verwandlung“ Nach dem biblischen Stoff können Wolfram von Bodecker und Alexander Neander innehalten und einer Rarität auf der Orgel lauschen. Clara Schumann, tief involviert in das Wirken ihres Gatten, studierte gemeinsam mit Robert Schumann Kontrapunkt und komponierte im Ergebnis dessen 1845 in Dresden drei Präludien und Fugen. „Die Orgel ist auch eine Königin der Verwandlung“, sagt von Bodecker. Un- zählige Beispiele ließen sich anführen. Der Thüringer Christian Heinrich Rinck, Enkelschüler Bachs und einer der besten Organisten seiner Zeit, schrieb eine sechsbändige „Praktische Orgelschule“, die aus dem klanglichen Verwandlungs-Potenzial der Instrumente schöpft. Der Pantomime fährt fort, die Orgel „kann spielerisch den riesigen Raum mit Lebensfreude füllen. Auf diese ‚Welle’ springen wir mit unserem Spiel auf.“ Auf die Frage nach Analogien zwischen Musik und Pantomime blickt von Bodecker zurück. „Marcel Marceau war der erste Pantomime, der nicht Worte durch Gesten ersetzt hat, sondern jeder Bewegung einen beseelten Atem gab. Das ist der Schnittpunkt zur Musik, der ihr die Kunst der Pantomime verwand- ter macht als dem Schauspiel. Denn nur ein Ton mit Atem wird Musik.“ Pausen, tonlose Passagen sind in der Musik von Bedeutung, auch dies ist eine Par- allele. Von Bodecker: „In der Pantomime muss selbst die Stille musikalisch, also gefüllt sein. Das ist das so einfache wie geniale Geheimnis des größten Pantomimen Marcel Marceau, der über 60 Jahre lang Menschen weltweit berührt hat.“ Drei Jahre haben Bodecker & Neander bei dem Meister an dessen Schule in Paris diese so stille wie musikalische Kunst erlernt, tourten mehr als ein Jahr- zehnt mit ihm. In den Produktionen mit dem Regis- seur Lionel Ménard versucht das Duo, „diesen Atem weiterzutragen.“ Hier auch bei einem Ausflug in die Stummfilmzeit, in der Giuseppe Becce als Schauspieler und Komponist wirkte und zwischen 1919 und 1933 eine Sammlung kurzer Musiken namens „Kinothek“ veröffentlichte. Schließlich zu Improvisationen über „Vier Elemente“. Das Festival-Motto „Fantasien von allerley Gestalt“ wird hier auf besondere Weise anschaulich. „Die Kunst der Pantomime macht das Unsichtbare sicht- bar. Nicht das Gegenständliche ist gemeint, sondern die Emotionen und Fantasien“, sagt von Bodecker. „Wir geben den Fantasien also Gestalt. So wie die Musik den Raum verzaubert, ihm neue Gestalt gibt, so sehe ich alle Zuschauer/Zuhörer nach dem Kon- zert festlich, freudig, verwandelt.“ 12. Konzert Papstdorf, Ev. Kirche Samstag 29. Juni 2019 17:00 Uhr Papstdorf. Schon im Mittelalter stand an der Stelle der heutigen Kirche ein kleines Kirchlein. Die jetzi- ge, spätbarocke Dorfkirche wurde, nach dreijähriger Bauzeit, am 2. Adventssonntag 1787, geweiht. Sie steht auf einer Anhöhe nördlich des Dorfes, der markante wuchtige Turm mit seiner Haubenkrönung prägt ihr Bild. Beim Bau wurden von den Baumeistern Kayser aus Pirna und Reichert aus Königstein An- regungen George Bährs aufgenommen. Die zwei er- haltenen der einst drei Glocken – die große wurde 1711, die mittlere 1787 gegossen – tragen bis heute ihren schönen Klang über Papstdorf hinaus. 35 „All’ die Bilder, die beim Hören und Erleben der Musik vor mei- nem inneren Auge entstanden und entstehen, sind die Lebensmittel für mein Theater.“ (Wolfram von Bodecker)
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